Noch vor zwei Wochen erschien uns Istanbul, das Ziel unserer ersten Etappe weit weg. Nun ist es in greibare Naehe gerückt.
Wir koennen es selbst noch nicht recht glauben. In 5 grossen Tagesetappen haben wir die Strecke von Stara Zagora in Bulgarien bis Edirne bewaeltigt und haben seit gestern (Montag, 2.11.) türkischen Boden unter den Füssen. Die Türkei zeigt Flagge. Nicht nur die türkischen Fahnen an der Grenze und an vielen anderen Stellen. Direkt am Grenzübergang auf türkischer Seite ist eine grosse, neu gebaute Moschee. Weil es gerade 12 Uhr Ortszeit ist, klingt uns fraenkischen Wallfahrern statt Glockengelaeut der Ruf des Muezzin von den Lautsprechern der Minarette entgegen. So werden wir auch akustisch darauf eingestimmt, dass für das letzte Stück unseres Weges nochmal ein neues Land betreten mit einer anderen Sprache, einer anderen Religion, anderem Essen und anderen Gepflogenheiten (und schon wieder einer anderen Computer-Tastatur :-(
Edirne, einwohnermaessig etwa so gross wie Würzburg, traegt dem Beinamen "die Schoene", zu Recht, wie wir finden. Wir sind angetan von den praechtigen Moscheen, schoenen Strassen, Basaren und dem Leben in der Stadt, wo wir gerade einen Ruhetag verbringen.
Seit in Stara Zagora das erste Verkehrschild nach Istanbul wies, gehen unsere Gedanken immer zu unserer Ankunft in Istanbul und zu unserer Rueckkehr nach Würzburg. Wenn alles gut geht, koennen wir Istanbul in 10 Tagen erreichen, werden dort wohl 3 Tage bleiben und dann geht es schon zurueck - etwas früher als wir ursprünglich geplant hatten (u.a. weil wir doch ab und zu eine Strecke zur naechsten Quartiermoeglichkeit mit Bus oder Taxi oder per Anhalter überbrücken mussten) . Der Gedanke an die Rückkehr ist schoen, voller Vorfreude vor allem auf das Wiedersehen mit vielen lieben Menschen, mit denen wir drei Monate nur per Mail oder Telefon in Verbindung sein konnten (und natürlich über diese Homepage). Gleichzeitig ist auch Wehmut dabei, dass der Weg bald zu Ende sein soll - auch wenn ab Mitte Februar hoffentlich die Fortsetzung kommt.
Bei allen Gedanken an das Ende und die Rückkehr wissen wir, dass auch diese letzten zwei Wochen noch Pilgerweg bleiben und werden sollen, nicht einfach nur ein Rest, der zu erledigen ist. In Exerzitien soll man auch nicht schon zwei Tage vor dem Ende innerlich die Koffer packen, manchmal hatte ich in der letzten Exerzitien-Nacht noch einen wichtigen Traum. So bleibe ich gespannt, was diese letzte Wegstrecke noch bringt. Und natürlich, wie dieser grosse Weg zu Hause nachwirkt und nachklingt.
Ende naechster Woche koennen wir hoffentlich einen letzten Eintrag von unserer ersten Etappe in Istanbul schreiben und vielleicht noch ein paar Bilder von der Türkei einstellen.
Für alle Grüsse im Gaestebuch und per Kontaktformular wieder vielen lieben Dank!
Veröffentlicht: 03.11.2009 Wolfgang Zecher