Türkei (ab Istanbul)

Kappadokien - eine Welt voller Wunder

Tuffsteinfelsen, Höhlenkirchen, eine Untergrundstadt und ein Wolf...

Wir gehen von Nevsehir nach Uchisar - einem von dieser Seite unscheinbaren Ort, vielleicht etwas schmucker als andere. Aber als wir zur Felsenburg hochsteigen, weitet sich der Blick ins Tal: Felsenkegel mit Höhlenwohnungen und Krater, soweit das Auge reicht. Wir gehen einfach los in das Pigeon-Valley - und können uns nicht satt sehen: alle paar Meter ein neuer wunderbarer Blick - mit rosa und lila "Weissdorn" für Auge und Nase. Dazu frühsommerliche Temperaturen!

Als wir in Göreme ein Hotel gefunden haben, besuchen  wir noch das "Open-Air-Museum". Da noch Vor-Saison ist (noch genau 4 Tage) sind nur ein Bus französischer Touristen und ein paar Einzelreisenden da. So geniessen wir es, in fast jeder der Felsenkirchen alleine zu sein und ein paar Minuten der Stille zu haben. Auch wenn diese Raeume seit Jahrhunderten nicht mehr genutzt wurden und heute Museum sind: Wir meinen noch etwas davon zu spüren, dass diese Raeume einmal Kirchen, Gebetsraeume waren, vielleicht ja immer noch sind, und wir fühlen uns beide gestaerkt durch die Verbindung  zu diesen unbekannten Vorfahren im Glauben.

Am naechsten Tag machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf ins "rosa Tal" und ins "rote Tal". Wieder können wir nur staunen, und wieder haben wir diese unbeschreiblich vielseitige und filligrane Felslandschaft für uns allein - abgesehen von einem Bauern, der mit einem Pferd ein schmales Stück Land pflügt - und einem grauen Wolf, der ganz weit oben von Wolfgang kurz erspaeht wurde (Einwohner von Göreme bestaetigen spaeter, dass es wirklich Wölfe hier gibt, die aber nur im Winter für Menschen gefaehrlich seien). Durch Tunnels und enge Talschluchten führt uns unser Weg schliesslich noch einmal in die "blaue" Felsenkirche, deren schlichte Krypta es uns angetan hat. Satt und zufrieden von den Bildern und Eindrücken kehren wir abends nach Nevsehir zurück. Das einzige, was wir bedauern ist, dass wir die kleine Kommunitaet in Uchisar (Heinrich Rinner mit seinen Mitbrüdern aus Italien) noch nicht angetroffen haben, bei denen wir 2 Tage der Stille verbringen wollten. Aber wir fühlen uns reich beschenkt und dankbar.

Als "Zugabe" besuchen wir tags darauf noch eine der 10 Untergrundstaedte von Kappadokien in Kaymakli, bevor wir mit diesen Bildern im Herzen die "Piste" Richtung Nigde meistern.

Nein, wir haben nicht alles in Kappadokien "gemacht", was die Touristen normalerweise in drei Tagen Rundtour machen. Aber wir haben etwas vom Geist der frühchristlichen Mönche spüren können und die Bilder unserer Wanderungen bleiben im Herzen. Frei nach Ignatius: Nicht das Viel-gesehen-haben saettigt die Seele, sondern das Verkosten und Verspüren der Dinge von innen her.

Nach der bzgl. Quartieren teils schwierigen Strecke nach Konya hatten wir einen Bustransfer nach Nevsehir in Kappadokien gemacht. Hier waren Hotels und Pensionen wieder zahlreicher. Jetzt geht es die naechsten Tage über den Taurus, wo uns laut Wettervorhersage noch einmal der Winter begegnet: Schnee und Nachtfrost sind angesagt.

 

 Veröffentlicht: 15.03.2010         Brigitte 

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