Nun bin ich eine Woche auf dem Weg mit Brigitte und Wolfgang.
Der Empfang in Adana war herzlich und vertraut. Besonders die Begegnung mit Francis, dem indischen Priester, der nach Zeiten des Niederganges die kleine Gemeinde in grosser Mühe wieder gesammelt und aufgebaut hat.
Am Samstag, den 27. Maerz sind wir von Adana aus in sechs Tagesmaerschen bis Iskenderun gepilgert. Die warme Witterung erlaubte uns immer wieder Pausen einzulegen, so dass auch ein Neueinsteiger wie ich, gut mitkommen konnte.
Wir gingen durch die Karwoche und wir gingen wenn möglich auf Nebenstrassen und genossen die Stille auch das Gespraech, das unter uns möglich war. Zum taeglichen Weg gehörte auch eine Stunde im Schweigen, das von der Landschaft getragen wurde. Lange begleiteten uns die Nur-Berge, Bergrücken und auch hohe Berge aus Kalkstein die zwischen uns dem Meer lagen. Hauptorientierung war die eine grosse Strasse, vergleichbar einer ausgebauten Bundesstrasse, die entlang uralter Handelswege parallel zum Meer verlaeuft und deren fernes Motorenbrummen unseren Weg begleitete.
Doch der Genuss der Stille war uns nur kurze Zeit vergönnt. Oft gab es eben nur einen schmalen oder auch breiteren Seitenstreifen an der Bundesstrasse. Dann gingen wir hintereinander her: den Blick den entgegenkommenden Autos zugewandt, einschaetzend wie viel Platz sie uns lassen; die Ohren gellten vom Dröhnen der Motoren und in den Augen brannte der Staub. İn diesem Betrieb und Getöse – in dem wir nichts anderes tun konnten als hintereinander her zu trotten, waren wir noch mehr gezwungen, selber still zu sein, denn wir verstanden kaum das eigene Wort. Und gerade dort entfaltete sich mitten im Laerm eine innere Stille, die mir jetzt hinterher staerker erscheint als die Stille auf den Nebenstrassen. So wurde der Weg durch die Karwoche zum Weg durch unseren eigenen Laerm hin zur Stille im Gebet.
Veröffentlicht: 03.04.2010 Markus Franz