Österreich

Wie es (sich) geht

Nach 670 Fuss- und ein paar wenigen Auto- oder Buskilometern haben wir gestern Wien erreicht, wo wir bei unseren französischen Freunden eine wohlverdiente Pilgerpause einlegen.

670km - erst? schon? Immerhin ein gutes Viertel unserer ersten Etappe und ca. ein Siebtel des Weges nach Jerusalem. Wir sind froh und dankbar, Wien ohne größere gesundheitliche Probleme erreicht zu haben.

Wie geht es sich beim Pilgern nach Jerusalem?

Den typischen Pilgertag gibt es eigentlich nicht, weil jede Etappe anders beschaffen ist und unsere körperliche Verfassung und das Wetter nicht jeden Tag gleich sind. Im Moment laufen wir mit unseren Rucksäcken (11 und 15 kg schwer) so etwa 25 - 30 km am Tag und starten zwischen 7.30 und 8.00 Uhr mit einem Morgenlob. Untertags sind Pausen, Essenseinkäufe und Wasserversorgung sehr wichtig. Wir freuen uns an der Natur und an vielem, was der Weg sonst noch bietet an Begegnungen, Gesprächen, Kultur und Kulinarischem. Und wir leiden manchmal unter Hitze, der Schwere des Rucksacks, lauten, gefährlichen Autostrassen und auf dem Donauradweg unter Radfahrern, die ohne zu klingeln knapp an uns vorbeipreschen. Ab und zu mucken Sehnen und Muskeln. Spannend ist immer die Frage nach dem Nachtquartier: am bequemsten ist es, wenn wir durch einen Anruf (falls es eine Telefonnummer gibt) das schon vorher klären können (z.B. gibt es auf dem Donauradweg schon Kilometer vor einem Ort Infotafeln mit Pensionen und Gasthäuser) oder auf Empfehlung weiter gereicht werden. In Purkersdorf haben wir im Pfarrheim nach einer günstigen Übernachtung gefragt und spontan eine Einladung von einer Familie zum Übernachten erhalten - schön, dass es solche Gastfreundschaft gibt!

Und wie geht es weiter?

"Hinter Wien beginnt der Balkan!" hat eine unserer Mitarbeiterinnen in der Pfarrei zu mir gesagt. Das war sicher mehr als Warnung verstanden, nicht als Verheißung. Tatsächlich gehen wir mit ein wenig Spannung und Herzklopfen, aber auch mit viel Gottvertrauen auf Ungarn zu, dem ersten Land, wo wir die Sprache nicht mehr verstehen, wo das Pilgern auf Autostrassen die Regel sein wird und die Ungewissheiten größer werden. Wie es wohl werden wird? Wir bitten euch auf jeden Fall weiter ums Begleitetwerden und denken genauso an euch. Wenn es ab jetzt etwas länger dauert mit den Nachrichten, habt Geduld. Wenn wir Zeit haben und einen Internetzugang finden, werdet ihr von uns hören.

 

Veröffentlicht: 12.09.2009           Brigitte Zecher

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