Österreich

Nach Jerusalem???

Auf dem Weg durch Österreich erlebten wir unterschiedlichste Reakionen, wenn wir offenbarten wohin wir unterwegs sind.

Nein, wir erzählen nicht jedem und jeder, die uns anspricht, wohin wir wollen. Manchmal beließen wir es bei der Information "Wir wandern nach Wien" oder ähnlich - wenngleich auch dieser Satz auf dem Donauradweg, wo alles per Fahrrad unterwegs ist, oft genug Befremden auslöste. Wenn wir es für passend hielten oder Lust darauf hatten, gaben wir aber auch Auskunft über unser Vorhaben.

Hier ein paar Kostproben von den Reaktionen (der österreichische Zungenschlag lässt sich leider nicht immer in Schreibweise umsetzen):

   "Ah geh!!!"

"Nach Jerusalem? Net wirkli !?"

   "Wenn's Spass dran habn..."

"Da müssen's aber viel abzubüßn habn!"

   "Aus Würzburg kommt's ihr? Ja seid's ihr narrisch!!!"

"...." (Ratloses Schweigen)

   "Wie san's denn auf die Idee komma?"

Eine Antwort, die mir Stoff zum Nachdenken gibt, hat uns ein Gastwirt gegeben, dessen geschmackvoll restauriertes altes Gasthaus uns mit Kunst und klassischer Musik empfängt. Als ich zu ihm sage: "Wir pilgern nach Jerusalem - aber wir wissen natürlich nicht, ob wir es schaffen." antwortet er: "Vielleicht ist Jerusalem ja gar nicht das Ziel." Seine Antwort hat in mir die Erfahrung meiner Ankunft in Santiago de Compostela vor 13 Jahren wachgerufen: Zu erleben, dass der (Jakobs)Weg zu Ende ist und gleichzeitig so deutlich wie selten zu spüren, dass ich nicht am Ziel bin. Wie es wohl in Jerusalem sein wird?

 

Veröffentlicht: 12.09.2009           Wolfgang Zecher

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